Famagusta (gr. Αμμόχωστος) ist eine Stadt an der Ostküste Zyperns. mit ungefähr 39.000Einwohnern. Die Stadt verfügt über den tiefsten Hafen der Insel.
Famagusta hat eine reiche Geschichte und war einst ein wichtiger Handelshafen im Mittelmeer. Heute ist sie ein beliebtes Touristenziel, bekannt für seine schönen Strände, historischen Sehenswürdigkeiten und lebendige Kultur.
Famagusta ist eine der alten Städte Zyperns. Sie wurde im 3. Jhd. v. Chr. von agyptischen Ptolemäer gegründet. Zu Ehren der griechischen Königin von Ägypten Arsinoë II wurde die Stadt in den hellenistischen Jahren „Arsinoy“ genannt.
Byzantinisches Reich
Die Stadt erlebte viel später während der Zeit des byzantinischen Kaisers Ioustianos einen Aufschwung. Um die Heimatstadt seiner Frau zu ehren, ließ Ioustianos viele Gebäude errichten.
Als 647 n. Chr. alle Nachbarstädte durch Razzien der Araber zerstört wurden, zogen die Bewohner dieser Städte nach Famagusta, wodurch die Stadt wuchs und aufblühte.
Während des Mittelalters war Famagusta die wichtigste Hafenstadt der Insel und ein Knotenpunkt auf der Seeroute der Seidenstraße. Viele Kaufleute machten mit ihren Waren auf den Weg von China nach Westeuropa Stopp in Famagusta.
Venezianische Zeit
1372 wurde der Hafen von den Genuesen und 1489 dann von den Venezianern besetzt. Die damit einhergehende Geschäftstätigkeit machte Famagusta zu einem Ort, an dem Kaufleute und Schiffseigner ein luxuriöses Leben führten.
Der Glaube, dass der Wohlstand der Menschen an den von ihnen errichteten Kirchen gemessen werden kann, inspirierte diese Kaufleute dazu, Kirchen in unterschiedlichen Stilrichtungen errichten zu lassen. Diese Kirchen existieren immer noch und sind der Grund, warum Famagusta als „der Bezirk der Kirchen“ bekannt wurde.
Die Entwicklung der Stadt konzentrierte sich auf das soziale Leben der Reichen und spielte sich im Lusignan-Palast, der Kathedrale und dem Hafen ab.
Osmanisches Reich
Die Altstadt Famagustas ist von einer Festungsmauer aus dem 16. Jhd n. Chr. umgehen. Sie misst ca. 2500Meter. In den Jahren 1570–1571 war Famagusta daher die letzte Stadt im venezianischen Zypern, die gegen die Osmanen standhielt. Insgesamt widerstand sie der Belagerung dreizehn Monate, bis sich die Stadt schließlich ergeben musste. Die osmanischen Streitkräfte haben dabei 50.000 Mann verloren.
Obwohl die Kapitulationsbedingungen vorsahen, dass die venezianischen Streitkräfte unbeschadet nach Hause zurückkehren dürfen, wurde der venezianische Kommandeur Marco Antonio Bragadin lebend geschunden, sein Leutnant Tiepolo wurde gehängt und viele andere Christen wurden durch die Osmanen getötet.
Nach der Einnahme wurden türkische Familien aus Anatolien in Famagusta angesiedelt. Sie konnten jedoch die Gebäude der Stadt, in denen zuvor 10.000 Menschen lebten, nicht füllen. Dies führte zu einer drastischen Abnahme der Bevölkerung von Famagusta. Kaufleute aus Famagusta, die größtenteils aus vertriebenen Venezianern bestanden, siedelten nach Larnaka um. Larnaka begann zu florieren, während Famagusta seine Bedeutung als Handelszentrum verlor.
Britische Kolonialzeit
Mit der britischen Übernahme erlangte Famagusta seine Bedeutung als Hafen und Wirtschaftszentrum wieder zurück..
Famagustas Entwicklung war speziell in den britischen Plänen vorgesehen. Es wurde ein Famagusta Development Act verabschiedet, der den Wiederaufbau und die Sanierung der Straßen und verfallener Gebäude der Stadt sowie eine Verbesserung der Hygiene zum Ziel hatte.
Der Hafen wurde zwischen 1903 und 1906 ausgebaut. Im Jahr 1904 wurde mit dem Bau der Cyprus Government Railway mit ihrer Endstation in Famagusta begonnen. Sie wurde 1905 in Betrieb genommen und 1951 wieder eingestellt und blieb damit die erste und einzige Eisenbahn Zyperns.
Während Larnaka als britische Militärbasis noch einige Zeit als Haupthafen der Insel genutzt wurde, verlagerte sich der zivile Handel im Ersten Weltkrieg hauptsächlich nach Famagusta. Die Stadt außerhalb der Stadtmauern wuchs schnell und die Entwicklung konzentrierte sich auf den Stadtteil Varosha im südlichen Teil Famagustas. Varosha wurde zum Verwaltungszentrum als die Briten ihr Hauptquartier und ihre Wohnungen dorthin verlegten. Dies führte dazu, dass auch der Tourismus in den letzten Jahren der britischen Kolonialzeit erheblich zu nahm.
Es wurden neue Wohngebiete gebaut, um der wachsenden Bevölkerung gegen Ende der britischen Kolonialzeit gerecht zu werden, so dass Famagusta 1960 zu eine modernen und aufstrebenden Hafenstadt war, die sich weit über die ummauerte Innenstadt hinaus erstreckte.
Aufbauend auf den Investitionen der Briten entwickelte die zyprische Regierung weitreichende Pläne, um den Tourismus in Famagusta weiter zu stärken. Insbesondere Varosha profitierte davon, so dass als St. Tropez von Zypern bezeichnet wurde. Stars, Sternchen und Personen, die sich dafür hielten, waren allgegenwärtig im Varosha der späten 1960er bis in die frühen 1970er Jahre.
Die Einwohnerzahl wurde auf ca. 39.000 geschätzt. Die Zahl der Menschen, die sich in der Stadt aufhielten, stieg in der Hochsaison der Sommer auf etwa 90.000 bis 100.000 an. Zahlreiche Touristen aus anderen europäischen Ländern, hauptsächlich aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland und den skandinavischen Ländern, strömten alljährlich in die Stadt. Und dann beendete die türkische Invasion die Hochphase des Tourismus in Famagusta
Türkische Invasion
Famagusta wurde während der zweiten Phase der türkischen Invasion in Zypern am 14. August 1974 von türkischen Panzern überrannt. Gleichzeitig wurde Famagusta von türkischen Flugzeugen bombardiert. Es dauerte zwei Tage, bis die türkische Armee im August 1974 die Stadt vollständig besetzt hatte.
Infolge der türkischen Luftangriffe starben Dutzende Zivilisten, darunter auch Touristen. Famagustas gesamte griechisch-zyprische Bevölkerung floh in die umliegenden Felder. Die meisten glaubten, dass sie zurückkehren könnten, sobald sich die anfängliche Gewalt beruhigt hatte. Doch sie hatten sich geirrt. Die Trennung hält bis heute an. Die griechischen Zyprer, die aus Famagusta und Varosha geflohen sind, konnten bis heute nicht zurückkehren. Journalisten wurde es verboten die Stadt zu betreten.
Die Stadt wurde vollständisch turkisiert. So wurde zum Bespiel die St. Nikolaus-Kathedrale in die Lala Mustafa Pascha Moschee umgewandelt.
Im Gegensatz zu anderen Teilen der türkisch kontrollierten Gebiete Zyperns wurde, der Stadtteil Varosha in Famagusta unmittelbar nach seiner Eroberung von der türkischen Armee eingezäunt und zum Sperrgebiet erklärt. Varosha ist seitdem praktisch eingefroren. Häuser, Kaufhäuser, Restaurants, öffentliche Gebäude und Hotels stehen leer, wurden geplündert und verfallen zunehmend.
Seit der Besetzung des Nordens durch die Türkei, wurde und wird die Hotelstadt Varosha häufig als Pfand und potenzielles Tauschobjekt eingesetzt. Deren Rolle als touristisches Zentrum haben allerdings inzwischen andere Orte auf der Insel übernommen.
Mittlerweile verfallen die Gebäude immer mehr und die Natur erobert das Gebiet langsam zurück. So entwickelte sich der nicht genutzte Strand Varoshas zum wichtigsten Nistplatz für die bedrohte Grüne Meeresschildkröte.
Werbung
Die nachfolgenden Links bringen euch zu Angeboten unserer Werbepartner. Ihr zahlt nicht mehr, wenn ihr etwas über die nachfolgenden Links kauft oder bucht. Wir erhalten jedoch eine kleine Provision, mit der wir diese Website für euch anbieten können. Vielen Dank für eure Unterstützung.
Euer Team von www.zypern-info.de