Nikosia (gr. Λευκωσία) heißt auf Griechisch „Lefkosia“. Die Bevölkerung der Gemeinde Nikosia beträgt 55.014 Einwohner, während die Metropolregion im regionalen Stadtgebiet rund 240.000 Einwohner zählt.
Nikosia ist die Hauptstadt von Zypern und die größte Stadt der Insel Zypern. Nach dem Fall der Berliner Mauer und der deutschen Wiedervereinigung ist Nikosia die einzige Hauptstadt der Welt, die durch eine Grenze geteilt ist. Die grüne Linie trennt den griechisch-zyprischen von dem türkisch-zyprischen Teil der Stadt. Der Norden der Stadt ist immer noch unter türkischer Besatzung. Die besetzten und die freien Gebiete von Nikosia werden durch die Linie des Waffenstillstands von 1974 geteilt. Diese Grenze wird als grüne Linie bezeichnet, deren Name von der grünen Linie abgeleitet ist, die auf einer Karte von Zypern gezeichnet wurde, um die Grenzen des grünen und des türkischen Gebiets darzustellen.
Der Bereich zwischen den grünen Linien definiert eine Zone, die als tote Zone bezeichnet wird. Es handelt sich um einen Landstreifen, den die Regierung Zyperns den Vereinten Nationen übergeben hat, um den Status Quo beizubehalten, der seit der türkischen Invasion 1974 vorlag. Diese Pufferzone erstreckt sich östlich und westlich von Nikosia über die ganze Insel Zypern.
Das historische Zentrum des heutigen Nikosias befindet sich innerhalb der großen mittelalterlichen Mauern, die von den Venezianern erbaut wurden. Diese Mauern sind mit ihren Bastionen und Toren ein Wahrzeichen der Stadt. Sie dienten dazu wichtige Gebäude in der Stadt wie das Rathaus und andere Gebäude zu schützen.
Die Stadt bietet einen der höchsten Lebensstandards der Welt. Die Universität von Zypern sowie vier weitere Universitäten, davon drei private und eine öffentliche, haben ihren Sitz in Nikosia.
Nach der griechischen Mythologie war Nikosia eine Sirene, eine der Töchter von Acheloous und Pelpomeni, und der Name kann als „weiße Substanz“ übersetzt werden. Nikosia wurde am Fluss Pedieos erbaut.
Die Stadt Nikosia ist heute das Büro- und Einkaufszentrum Zyperns, in dem viele Industriezweige wie Bekleidung, Keramik, Kunststoffe usw. ansässig sind.
In den letzten Jahren hat sich Nikosia zu einem Dienstleistungszentrum insbesondere für Wirtschaft und Bildung entwickelt.
In der Antike hieß die Stadt Lydra und war eines der alten Königreiche in Zypern. Nikosia war mehr als tausend Jahre lang die Hauptstadt Zyperns und wurde in der Geschichte von Franken, Venezianern, Osmanen und Briten eingenommen.
Politik
Politisch wird die Stadt Nikosia vom Bürgermeister regiert. Das Rathaus der Stadt befindet sich auf der Bastion Davila neben dem Freiheitsplatz.
Die Exekutive, Legislative und Judikative der Republik Zypern haben ihren Sitz in Nikosia. Südlich des Zentrums befindet sich der Präsidentenpalast, in dem der Präsident der Republik Zypern lebt und in dem der britische Gouverneur von Zypern während des Kolonialismus lebte. Alle Ministerien, das Repräsentantenhaus sowie der Oberste Gerichtshof befinden sich in Nikosia.
In der Stadt Nikosia, innerhalb der venezianischen Mauern, befindet sich das Erzbistum von Zypern. Obwohl Nikosia früher einen eigenen Bischof hatte, gehört es heute zur Region des Erzbischofs von Zypern.
Geschichte
Antike
In der Antike hieß die Stadt Lydra und war die Hauptstadt des alten Königreichs Lydron auf Zypern. Nikosia war mehr als tausend Jahre lang die Hauptstadt Zyperns und wurde in der Geschichte von Franken, Venezianern, Osmanen und Briten eingenommen.
1192 wurde Nikosia die Basis der Frankenkönige von Zypern. Die Stadt wurde 1489 von den Venezianern und 1570 von den Türken eingenommen. Ab 1963 war der nördliche Teil die türkische Gemeinde der Stadt und wurde später, nach der Teilung der Insel im Jahre 1974, die auch die Hauptstadt des türkisch besetzten Gebiets.
Die Stadt Nikosia ist eine Nachfolgestadt des antiken Lydron, eines der zwölf Königreiche im antiken Zypern, die nach dem Trojanischen Krieg von den Acheous gegründet wurden.
Auf dem Hügel nordöstlich des heutigen Nikosias (Agia Parasevi) wurden Spuren der antiken Stadt aus der Vorgeschichte gefunden worden. In anderen Gebieten Nikosias wurden Ruinen von Gebäuden und antike Gräber aus prähistorischer, hellenistischer, römischer und frühbyzantinischer Zeit gefunden.
Das Königreich des alten Lydron wurde früh zerstört, möglicherweise im 8. bis 7. Jahrhunderts v. Chr. Bis dato ist nur einer der Könige Lydrons bekannt – Onasagora. In einigen Quellen wird erwähnt, das Ledra im 1. Jahrhundert v. Chr. eine kleine und unbedeutende Gemeinde war.
Der Charakter der Stadt war eindeutig landwirtschaftlich geprägt. Die Stadt entwickelte sich nicht sehr gut, da sie sich im Zentrum der Insel und nicht an der Küste wie die anderen alten zyprischen Städte, die sich aufgrund des damit verbundenen Seehandels entwickeln konnten
Byzantinische Ära
Während der byzantinischen Jahre wurde die Stadt Lefkousia, Kallinikisis und als Stadt der weißen Götter bezeichnet.
965 n. Chr. wurde Nikosia, als Zypern von den Arabern befreit und wieder in das byzantinische Reich eingegliedert wurde, zur Hauptstadt. Daraufhin verlegten die Byzantiner die Verwaltungsbasis aus Sicherheitsgründen nach Nikosia, dem Zentrum der Insel Zyperns. Seitdem ist Nikosia dauerhaft die Hauptstadt der Insel.
Als Richard Löwenherz 1191 Zypern einnahm, verkaufte er die Insel an die naitischen Ritter, die ihre Verwaltung in Nikosia bildeten. Während des Jahres 1192 lehnten sich die Einwohner der Stadt gegen die Naiten auf. Dieser Aufstand wurden brutal niedergeschlagen.
Die Naiten gaben dann Zypern an Richard zurück und dieser verkaufte es an einen französischen Adligen namens Gi De Louzinian.
Frankenzeit und venezianische Periode
Die Frankenzeit begann 1192 und dauerte bis 1489. Während dieser Zeit war Nikosia die Hauptstadt des mittelalterlichen Königreichs Zypern und damit Sitz der luzonischen Könige auf der Insel, der lateinischen Kirche und der fränkischen Verwaltung.
Die Mauern der Stadt Nikosia wurden gebaut, ebenso wie viele glänzende Paläste und andere Bauwerke, darunter die gotische Kathedrale von Agia Sofia. Die luzonischen Königsgräber befinden sich nun in der Agia Sofia Kirche im besetzten Teil von Nikosia.
1374 wurde Nikosia von den Genuesen besetzt und geplündert, während es 1426 von den Sarakinern (Mameloukous von Ägypten) besetzt und geplündert wurde.
1489 wurde Zypern von Venedig besetzt und Nikosia blieb weiterhin die Hauptstadt. 1567 errichteten die Venezianer in Nikosia die Befestigungsanlagen, die bis heute erhalten sind. Sie zerstörten die alten Befestigungen sowie andere wichtige Bauten wie den königlichen Palast, private Paläste, Kirchen und Klöster, sowohl der orthodoxen als auch der christlichen Kirchen.
Osmanische Zeit
1570 wurde Nikosia von den osmanischen Türken belagert, die in Zypern einmarschiert waren.
Die Verteidigung durch die Venezianer war problematisch, aber die Stadt hatte 40 Tage lang eine schwierige Belagerung überstanden, bis sie am 9. September 1570 fiel. Nach dem Fall wurde Nikosia nahezu vollständig zerstört und als Selim’B die Stadt übernahm tötete er nahezu 20.000 Einwohner.
Im Jahr 1821 wurden Erzbischof Kyprianos und anderen griechisch-zyprische Persönlichkeiten der Stadt durch die türkischen Besatzer getötet.
Nikosia blieb während der osmanischen Besatzung die Hauptstadt Zyperns, wurde jedoch stark in ihrer Entwicklung beeinträchtigt und endete als kleine Stadt, die innerhalb ihrer hohen Mauern eingeschlossen war.
Britische Besatzung
Während der britischen Besatzung begann Zypern ab 1878 wieder zu prosperieren. Nikosia war die Basis für den britischen Gouverneur. Unter den Briten nahm die Cyprus Government Railway 1905 ihren Betrieb auf und verband Nikosia mit Morphou sowie Evrychou im Westen und Famagusta im Osten
Nach der Unabhängigkeit Zyperns im Jahr 1960, als Nikosia die Hauptstadt der Republik Nikosia wurde, erfuhr die Stadt einen großen Schub und entwickelte sich zu der heutigen, pulsierenden und modernen Hauptstadt.
Gegenwart
Nikosia ist die Basis des Erzbischofs von Zypern und Sitz des berühmten Pan-Cyprian-Gymnasiums, das 1812 von Erzbischof Kyprianos gegründet wurde.
Die Zentralbank von Zypern hat hier ihren Sitz und auch viele ausländische und griechische Banken unterhalten Filialen in der Stadt.
Der Flughafen Nikosia war ein Knotenpunkt für die Flugkommunikation zum Nahen Osten bis zum Jahre 1974, als der Flughafen nach der türkischen Invasion in das Gebiet der UNIFCYP verwalteten Pufferzone fiel.
Im Juli und August 1974 während der Invasion durch die türkischen Truppen leistete Nikosia großen Widerstand. Während der darauffolgenden Razzien und Schlachten wurden viele Gebäude, Krankenhäuser und der Flughafen durch die fortwährenden Bombenangriffe der türkischen Flugzeuge zerstört.
Nikosia ist mittlerweile ein wichtiges Wirtschaftszentrum mit vielen Geschäften, drei modernen Einkaufszentren, Restaurants und Unterhaltungszentren. Nikosia gilt als eine der reichsten Städte im Nahen Osten.
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